Video-Interviews werden schon bald zu einem heißen Trend auf dem Arbeitsmarkt. Warum? Zunächst einmal, wegen der niedrigeren Kosten, Zeit- und Ressourceneinsparung und erhöhter Produktivität. Die Forschung zeigt, dass bereits im Jahr 2016 63 % der Unternehmen Video-Interviews durchgeführt haben, um Menschen für Führungspositionen aber auch im mittleren Management einzustellen. 84 % von ihnen beschäftigten durch diese Methode zwischen 1 und 50 Mitarbeiter und 90 % der Befragten geben an, dass sie diese Technologie auch im Jahr 2017 nutzen werden. Was genau ist das Phänomen des neuen Trends und warum sollten wir dies nicht ignorieren?

Heute verwendet jeder von uns Video-Chats. Skype, FaceTime, Snapchat, Instagram – wir kommunizieren nicht nur in Worten, sondern vor allem in Bildern. Videos werden die weitest verbreitete Kommunikationform sein, die Menschen aus der ganzen Welt verbindet. Wir leben schneller, kommunizieren schneller, erhalten Tausende von Nachrichten pro Tag. Der allgegenwärtige Informationslärm erfordert Anpassungs- und Technologiearbeit in nahezu allen Bereichen. – Vieles des heutigen Rekrutierungsmarktes hat sich in die digitale Welt verlagert – sagt Cornelia Murer, Country Managing Director Deutschland von Devire. Wie die Daten der Firma Statcounter (Website-Statistik) im Oktober zeigen, haben zum ersten Mal mobile Endgeräte die Nutzung des Internets beherrscht. Mehr als 51 % der Daten wurden auf Tablets und Smartphones verarbeitet. – Dieser Trend zeigt sich auch im Rekrutierungsmarkt. Immer mehr Kandidaten sind mobil, bevorzugen Video-Interviews, und der Auswahlprozess wird mit Spezialprogrammen und Technologien auf das Minimum reduziert, ergänzt Cornelia Murer.

Zeit und Ressourcen sparen

Für die Unternehmen ist die Planung und Durchführung des ersten Interviews zwischen Kandidat und Arbeitgeber einer der Hauptgründe für Zeit- bzw. auch finanzielle Verluste. Die Forschung zeigt, dass die beiden häufigsten Hürden bei der Umsetzung der Strategie im Jahr 2016 Budgeteinschränkung und Mangel an qualifizierten Personal (41%) waren. Die Vorselektion und das Kandidatenscreening sind oft teuer und sehr zeitaufwändig. Der langanhaltende Rekrutierungsprozess stellt derzeit das größte Problem für Rekrutierungsunternehmen und Firmen dar. Wie die Daten von Devire zeigen, erhält ein arbeitsuchender Kandidat im Durchschnitt 3-4 Angebote und entscheidet sich innerhalb von 2-3 Wochen. Wenn ein Arbeitgeber aufgrund unterschiedlichster Faktoren (z. B. Wohnort, Distanz bzw. langer Fahrtweg) nicht in der Lage ist einen Kandidaten zu treffen, kann er einen guten Kandidaten verlieren und die Kosten für das Unternehmen steigen. In solchen Fällen kann der Einsatz von Video-Chat-Technologien Unternehmen helfen eventuelle Verluste auf ein Minimum zu reduzieren. Es besteht kein Zweifel daran, dass Kandidaten und Arbeitgeber schnellere und effizientere Prozesse fordern. Online-Rekrutierungsverfahren reduzieren nicht nur Kosten, sondern beseitigen auch Reiseschwierigkeiten. Durch Videokonferenzen können Kandidaten und Unternehmen an einem für sie angenehmen Ort und zu einer für beide Parteien passenden Zeit chatten. – Mit Hilfe einer Videokonferenz kann ein Recruiter Panel-Gespräche oder Interviews mit mehreren Personen koordinieren. Dies ist ein viel effektiverer Weg, vor allem wenn alle Teilnehmer an verschiedenen Orten sind. Darüber hinaus gibt es Arbeitgebern trotz der Distanz Zugang zu globalen Talenten. Video-Interviews können auch als Pre-Hearing-Interviews genutzt werden und ein persönliches Interview ersetzen, um einen komfortableren Prozess zu schaffen, Kosten zu reduzieren und möglichen Konflikten vorzubeugen, betont Cornelia Murer, Director von Devire.

Bessere Selektion, bessere Anpassung

Online-Video-Interviews machen es einfacher Kandidaten auszuwählen und dadurch die Chance zu erhöhen die Besten zu wählen. Dank Online-Interviews kann die erste Auswahl nicht nur anhand des Lebenslaufes (Wissen und Erfahrung) erfolgen, sondern auch anhand so genannter “Soft Skills”. Die Aufnahme von Konversationen, die Bewertung und die Kommentierung der Antworten eines Kandidaten machen es leichter, alle Mitbewerber zu vergleichen und zu überprüfen. Videokonferenzen sind außerdem visuell, was eine bessere Kommunikation und eine persönlichere Interaktion ermöglicht. Körpersprache, Aussehen und Verhalten können ebenfalls beurteilt werden – was bei einem Telefongespräch nicht möglich ist. Eine zusätzliche Unterstützung für Video-Interviews sind Programme, die die Gesichtsmimik des Kandidaten, sein motorisches Verhalten und sogar das Tempo der Stimme und der stimmlichen Intonation analysieren. Dank dieser analytischen Indikatoren kann der Arbeitgeber beurteilen, ob der Kandidat nervös ist, die Wahrheit sagt oder ob er oder sie die entsprechenden Voraussetzungen für die Position mitbringt.

Aufgrund der Tatsache, dass 66 % der Bevölkerung Mobiltelefone nutzt und somit auch eine Kamera mit sich führt, wird auch ein sogenanntes pre-recorded Interview eine interessante Alternative. Worum geht es? Der Kandidat erhält einen Link von einem potenziellen Arbeitgeber, mit dem er ein 30 sekündiges Video mit Antworten auf bestimmte Fragen aufnimmt. Außerdem hat der Kandidat die Chance, die Aufnahme so oft zu wiederholen, bis er oder sie merkt, dass die relevanten Standards erfüllt sind – was in Liveübertragung nicht möglich ist. Gleichzeitig sollten wir nicht außer Acht lassen, dass sich die Präferenzen und Wünsche der Kandidaten auch ändern- und nicht ignoriert werden können. Der Arbeitgeber sollte Sorge dafür tragen , dass man mit dem Unternehmen bestmögliche Erfahrungen macht. Respekt für die Bedürfnisse und die Zeit der potenziellen Mitarbeiter ist ein guter Weg, um ein positives Markenimage aufzubauen.

Zusätzlich, nicht anstelle

Die Mehrheit der Arbeitsuchenden schätzt nach wie vor die persönlichen Gespräche. Online-Interviews bieten eine effektive Alternative, ohne die persönlichen Erfahrungen der Kandidaten zu ignorieren. Zwischenmenschlicher Kontakt sollte für beide Seiten immer noch die Priorität haben. Obwohl technologische Lösungen zum Standard werden, kann diese Handhabung nicht ersetzt werden. – Um auf die Bedürfnisse und Präferenzen des Arbeitnehmers als auch des Arbeitgebers einzugehen, muss man flexibel sein und bleiben. Nur dann kann man auf dem heutigen Rekrutierungsmarkt erfolgreich sein. Ja, wir beschleunigen Prozesse mit Technologie und innovativen Lösungen, aber wir sollten und dürfen uns nicht von den traditionellen Gepflogenheiten der direkten Kommunikation mit dem Kunden distanzieren. Deshalb verwenden wir die direkte Ansprache, wir sind auf Konferenzen und Messen vertreten, und bauen stark auf persönlich ausgesprochene Referenzen. Am wichtigsten ist es “die goldene Mitte” zu finden und viele Jahre Erfahrung mit moderner Technik und Trends geschickt zu kombinieren – dadurch gestalten wir die Zukunft der Rekrutierung  – betont Cornelia Murer, Director von Devire.